Felix Höfle zeigt mit 250 Figuren das Leben Jesu von der Geburt bis Ostern

Eine Krippe zum Umrunden

MÜNSTER – Im letzten Jahr war es endlich so weit: Nach über sieben Jahren Bauzeit (2016 bis 2023) konnte Felix Höfle erstmals in der Pfarrkirche Peter und Paul in Münster am Lech (Kreis Donau-Ries) seine Passionskrippe aufbauen. Das Kunstwerk ist zwei mal einen Meter groß. 

„Ich wollte etwas machen, was nicht alle haben“, sagt Höfle. Die Rundum-Krippe zeigt in 34 Szenen das Leben Jesu von seiner Verkündigung, seiner Geburt, seinem öffentlichen Auftreten und Wirken. Es folgen seine Verurteilung, sein Kreuzestod bis hin zum Emmausgang am Ostermontag. 200 Menschen- und 50 Tierfiguren bevölkern die selbst gebauten und bemalten Häuser und Kulissen.

Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand übte Höfle den Beruf des Malers aus. Seine Passionskrippe ist mit Liebe gebaut und bis ins kleinste Detail ausstudiert. Er verweist beispielsweise auf die in Hebräisch verfasste Schriftrolle, die der 12-jährige Jesusknabe in den Händen hält. Verwendet hat der Tüftler dafür die Gebrauchsanweisung eines Weckers. 

Schon als Bub faszinierten Höfle Krippen. Als Ministrant half er immer auch beim Aufbau der Weihnachtskrippe in der Kirche. Dem langjährigen Pfarrer Max Lober versprach er am Krankenbett, dass er sich um den Krippenaufbau in der Pfarrkirche kümmern werde. In der angrenzenden „alten“ Kirche steht eine Ganzjahreskrippe, die er ebenso betreut und immer wieder neu bestückt.

Doch sein ganzer Stolz ist die Passionskrippe, die man umrunden kann. Die Einzelszenen sind mit Zahlen belegt, der Betrachter kann so die dargestellte Szene nachlesen. Nicht die Kulissen stellten für die Passionskrippe die Herausforderung dar, erzählt der Mesner. Vielmehr mussten erst einmal die passenden Figuren gefunden werden. 

In einem Urlaub in Österreich stand er vor einem „Ramschladen“ und entdeckte passende Figuren für seine Passionskrippe: den Simon von Cyrene und die Veronika mit dem Schweißtuch. Im Laden erfuhr er, dass man weitere Figuren nachbestellen könne. Allerdings musste Höfle auf die Geschäftsinhaberin warten, weshalb er und seine Frau den Urlaub verlängerten. 

Es klappte. Zwischen 2016 und 2023 fanden mehr als 250 Figuren ihren Weg nach Münster. Immer wieder fuhren die Höfles nach Österreich, um eine Lieferung abzuholen. „Die Figuren alle schnitzen zu lassen, wäre unbezahlbar geworden“. Als nach Jahren alle Figuren da waren, verzog sich der Hobbybaumeister unzählige Stunden in seinen Keller. Dort wurden dann die Kulissen der Größe der Figuren angepasst, ausgesägt, bemalt, montiert, wieder abgebaut und neu überdacht. 

Höfle ist stolz auf seinen „Lebensgedanken“, wie er sagt, dessen Ergebnis nach über 20 Jahren nun sichtbar ist. Zum Palmsonntag wurde die Passionskrippe in der Pfarrkirche Peter und Paul in Münster aufgebaut, bis nach Pfingsten wird sie zu bewundern sein. 

Höfle ist ein großer Verehrer des heiligen Franz von Assisi, der im Jahre 1223 in den Bergen Umbriens den Menschen die Weihnachtsgeschichte leibhaft näherbrachte. Der Künstler zitiert den Heiligen: „Baut eure Krippen zur Ehre Gottes, aber baut sie, wie eure Heimat ist.“ Der begeisterte Krippenbauer aus Münster hat sich „seine“ Passionskrippe gebaut, nach seinen Überlegungen, Aufzeichnungen und Vorstellungen. Wer bei seinem Besuch in der Kirche Glück hat, trifft auf Höfle, der leidenschaftlich und gerne erzählt. Die Pas­sionskrippe von Münster ist bis zum Pfingstfest zu bewundern und ganz sicher einen Besuch wert.

Rosmarie Gumpp

30.03.2024 - Bistum Augsburg